Pressemitteilung: "Unterrichtsversorgung zur Chefsache machen!"

05.05.17 –

 

Zu der heutigen von der SPD beantragten Aktuellen Debatte „Qualität der Unterrichtsversorgung im Schuljahr 2017/2018 sichern“ kommentiert der bildungspolitische Sprecher der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Wolfgang Aldag:

 

„Die Gründung der landesweiten Volksinitiative macht deutlich: im Bildungsbereich läuft derzeit gewaltig etwas schief. Die Forderung der Bürgerinitiative ist die Einstellung von 1.000 Lehrkräften und 400 pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Gemäß Doppelhaushalt 2017/2018 hat das Bildungsministerium die Möglichkeit, ca. 450 VZÄ für 2017 und 2018 jeweils sofort einzustellen. Für mich stellt sich die Frage, warum das Ministerium hiervon zum Schuljahresbeginn 2017/2018 keinen Gebrauch macht und beim kürzlich angelaufenen Ausschreibungsverfahren alle Stellen ausschreibt. Damit würde Sachsen-Anhalt bundesweit ein Signal aussenden, dass ausgebildete Lehrkräfte bei uns willkommen sind. Es wäre auch ein deutliches Signal an die Schulen, Eltern und vor allem an die Kinder unseres Landes.“

 

„Im vergangenen Jahr wurden umgehend Spitzengespräche anberaumt als der Bauernverband ein wenig rebellierte. Wir haben die Themen Wolf und eine Seilbahn in Schierke auf die höchste Ebene gehoben. Aber hier, wo ein Problem offensichtlich auf der Hand liegt und welches uns alle gegenwärtig betrifft und zukünftig noch stärker betreffen wird, sind wir nicht in der Lage, dieses zu lösen. Ich appelliere an die Landesregierung nach einem Jahr Koalition das Thema Unterrichtsversorgung endlich zur Chefsache zu machen, die Herausforderungen anzupacken und die Probleme endlich zu lösen.“

 

„Eine Unterrichtsversorgung von durchschnittlich 103 Prozent aktiv ist das vereinbarte Ziel der Koalition. Dieses Ziel können wir nicht erreichen, indem seitens des Bildungsministers stets auf den Haushalt verwiesen und die Verantwortung auf den Landtag geschoben wird. Noch schwieriger wird es, wenn der Finanzminister weitere Sperren im Haushaltsführungserlass auflegt.“

 

„Wenn wir über Planbarkeit der Unterrichtsversorgung reden, dann müssen wir neben den öffentlichen auch Ersatzschulen berücksichtigen. Der Anteil der Ersatzschulen an der Gesamtzahl von Schulen in Sachsen-Anhalt im allgemeinbildenden Bereich beträgt über 10 Prozent, im berufsbildenden Bereich sogar knapp 45 Prozent. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler an freien Schulen insgesamt übersteigt inzwischen 10 Prozent der Gesamtzahl im Land. Laut Prognosen wird diese Zahl in den nächsten Jahren sogar steigen. Ein wesentlicher Aspekt bei den Neueinstellungen im Landesdienst ist das Abwerben von Lehrkräften an Ersatzschulen. Diese Entwicklung erfordert einen konzeptionellen und vorsichtigen Umgang. Kinder an öffentlichen und freien Schulen haben gemäß Landesverfassung das Recht auf gleiche Bildungschancen.“

 

„Der derzeitige Zustand bei der Unterrichtsversorgung ist unbefriedigend. Diese liegt in Sachsen-Anhalt für alle Schulformen durchschnittlich bei ca. 99 Prozent (Stand: 21.09.2016). Einige Schulformen liegen mit 97 Prozent (Gemeinschaftsschulen) deutlich darunter und andere haben vergleichsweise einen relativ guten Ausgangspunkt mit 101 Prozent (Gymnasien). Beim Unterrichtsausfall sieht es ebenfalls ziemlich dramatisch aus. Innerhalb des ersten Schulhalbjahres 2016/2017 ist mit Ausnahme von Schulen des zweiten Bildungswegs der Totalausfall am Gesamtbedarf teilweise drastisch gestiegen. Zum Beispiel an Gemeinschaftsschulen von 2,37 auf 4,18 Prozent oder an Gymnasien von 4,06 auf 6,12 Prozent. Im Zeitraum September 2016 bis Januar 2017 ist der Unterrichtstotalausfall durchschnittlich von insgesamt 3,4 auf 4,8 Prozent gestiegen. Das ist ein Anstieg von 1,4 Prozent. Diese Zahlen sprechen für sich.“

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