Können Festivals nachhaltig sein? Vor Ort Besuch in Ferropolis

Wenn ich an Konzerte oder Festivals denke, kommen mir Bilder von Müllbergen, Menschenmengen vor Chemietoiletten, Plastikbesteck, Plastikteller, Unmengen parkender Autos und ein wahnsinnig hoher Stromverbrauch in den Sinn.

Die Ferropolis GmbH gibt sich genau damit nicht zufrieden. In der Stadt aus Eisen finden seit dem Jahr 2000 regelmäßig Konzerte, Festivals und Sport-Events mit bis zu 30.000 Bersucher*innen statt. Geschäftsfüher Thies Schröder recherchiert, plant und experimentiert an unterschiedlichsten Lösungen, wie man Festivals und Großveranstaltungen nachhaltig und umweltschonend gestalten kann.

–> Besucherinnen und Besucher werden aktiv aufgefordert Müll zu vermeiden

–> Plastikgeschirr ist dank der Plastik-Gesetzgebung in der EU bereits verboten

–> Ferropolis arbeitet mit der Green Music Initiative zusammen, einer Plattform zur Förderung einer klimaverträglichen Musik- und Entertainmentbranche

–> PV-Anlagen versorgen bereits ein Teil der Festivals

mit Strom der Bau weitere Anlagen ist in Planung

–> Das Fleischangebot wurde stark eingeschränkt, die meisten Gäste konsumieren ohnehin vegan/vergetarisch

–> für die Anreise werden Busshuttle von den naheliegenden Bahnhöfen angeboten // 2018 gab es sogar den MELT!-Train von Amsterdam über Köln zum MELT! Auch hier laufen Gespräche mit der NASA GmbH und weiteren Bahnanbietern für zukünftige Möglichkeiten mit der Bahn anzureisen, denn es gibt eine Bahntrasse nach Ferropolis

–>  Es gibt eine Hotline für Lärmbelästigung während des Festivals, wenn Anwohner*innen anrufen und Bescheid geben, dass es zu laut ist, fahren Teams aus, messen die Lautstärke und geben direkt an den Tonmeister weiter, ob die Lautstärke angepasst werden muss

–> Auch bei den Toiletten wird experimentiert. So genannte Trockentrenntoiletten haben sich bislang nicht bewährt aber hier wird weiter nach umweltverträglichen Lösungen gesucht

In Ferropolis bewegen sich also nicht nur Menschen zu Musik, hier bewegt sich auch einiges in Richtung Nachhaltigkeit. „Festivals sind ein Ort für Experimente“, sagte Thies Schröder. Das finde ich toll.

Toll ist auch, das ein Ort an dem einst gigantische Gerätschaften zum Abbau von Braunkohle im Einsatz waren heute während der Festivalphasen mehr Menschen arbeiten als damals zu Bergbauzeiten. Pro Festival bleiben bis zu 1,5 Mio. EUR in der Region. Das ist für mich ein Beispiel für gelungenen Strukturwandel.